Ein leistungsstarker Mai & Dörnberg-C³
Veröffentlich am: 31.05.2024 | Rubrik: Segelflug
Der Wetterbericht für Segelflieger ist überwiegend umfangreicher und zum Teil komplizierter als Ihr normaler Wetterbericht auf dem Handy. Für die Segelflieger geben spezialisierte Flugwetterberichte mehrere Werte an, um optimale Flugstrecken, bzw. Gebiete mit guten Aufwinden, vorhersagen zu können. Resultierend aus diesen Prognosen und der eigenen Flugerfahrung entscheiden sich Piloten in welche Richtung sie fliegen wollen, um möglichst große Flugdistanzen zu erzielen.
Im Mai erreichten 15 Flüge jeweils über 300km Flugstrecke, vom Dörnberg. Dies klingt manchen vielleicht als viel, aber unsere besten Piloten erreichten an einigen Tagen sogar über 600 oder 700km. Ja, solche Strecken sind in einem Flug ohne Motor möglich, aber es braucht viel Erfahrung. Allein für kleinere Überlandflüge muss man ein paar Stunden ununterbrochen in der Luft sein und die größten Überlandflieger kommen oft erst am späten Nachmittag zurück, mit Flugzeiten von 8 Stunden oder mehr; es braucht also auch körperliche und mentale Ausdauer. Was waren wir noch froh, dass die Kühe für die ersten guten Flugwochen noch nicht auf dem Dörnberg waren. Sie sind Teil unseres Flugplatzes, aber wer will schon freiwillig am Ende eines erfolgreichen Flugtages noch die Stoffwechsel-Endprodukte von Rindern am Rumpf des Flugzeuges wegwischen?
Vom 18. bis 20. May, fand am langen Pfingstwochenende die „Dörnberg Jubiläums Cross-Country-Challenge“ (DC³) statt: Ein Vereins interner Mini-Wettbewerb, der vor allem helfen sollte, neue und unerfahrene Segelflieger im Überlandflug zu trainieren. Doch das Wetter entwickelte sich nicht so wie gewollt. Nach ein paar Flugversuchen wurde der Samstag auf Platzrunden-Wetter heruntergestuft. Der Sonntag wurde schon am Morgen direkt neutralisiert und die Aussichten für den finalen Challenge Tag sahen nicht optimal aus. Aber keiner gab die Hoffnung auf, und trotz uneindeutigem Flugwetter am Montagmorgen, begannen die ersten Starts. Die Flugaufgabe für die Sportklasse wurde beim Briefing auf ca. 170km über Marburg und Alsfeld gesetzt. Erst gegen Nachmittag schafften es sechs unserer Segelflugzeuge sich vom Dörnberg zu lösen, um die Aufgabe zu versuchen. Eine unserer ASK21 musste auf dem Flugplatz in Waldeck außenlanden, und mit dem Anhänger zurückgeholt werden: Nicht das erwünschte Ziel, aber eine gute Übung für den Fluglehrer und seinen Flugschüler für die Ausbildung.
Die fünf anderen setzten ihren Überlandflug fort. Die Wetterbedingungen würden die Aufgabe sportlich machen. Gespannt verfolgte die gesamte Bodenmannschaft ihren Fortschritt auf dem Handy. Als die letzte Gleitphase begann, gab es nur eine Frage: Würden sie es schaffen? Oder würden sie zu wenig Höhe haben, um wieder auf dem Dörnberg zu landen? 1 … 2 … 3 Flugzeuge kamen in Sichtweite. Es sah gut aus!
Als der letzte Flieger über den Dörnberg flog und sich über Funk meldete: „zurück am Platz, komme zur Landung“, kam ein Jubeln von der Mannschaft am Start. Ein äußerst gelungenes Event, nächstes Jahr wollen wir die Challenge auf jeden Fall wiederholen!
Es hat uns auch viel Freude gemacht, dass schon zahlreiche Leute mit uns einen Gastflug unternehmen wollten.
Zu unserem Jubiläums-Gastflug-Tag am 30. Juni werden in Kürze Information hier auf unserer Webseite veröffentlicht.
Wenn Sie Interesse an einen Gastflug haben, schauen sie hier: >Gastflüge
Autor: Erik Stevens
Bilder: Wolfgang S., Uwe K., Ansgar H.