SG Fliegen auf der Wasserkuppe
Veröffentlich am: 02.11.2023 | Rubrik: Segelflug
Für ein Jährliches Event für die Segelflieger, bat unsere Jugendleiterin Eva an, ein Oldtimer Segelfliegen beim OSC auf der Wasserkuppe zu Organisieren. Der OSC bietet Flugvereinen die Möglichkeit, Gummiseilstarts mit einer SG38 zu unternehmen.
Am Wochenende des 16.&17. Septembers trafen wir uns beim Oldtimer-Segelflugclub (OSC) auf der Wasserkuppe. Unser Fluglehrer vom OSC, Tobi, weiß uns in den Verlauf des Tages ein. Unter der warmen Morgensonne zogen wir die SG38, mit dem Traktor auf das Flugfeld und legten die 40m langen Gummiseile aus.
Geplant waren 3 Starts für je 20 Piloten.
Wie läuft so ein Gummiseilstart mit der SG38 also ab?
Der Pilot, schnallt sich vorne auf dem Sitz an. Der Fluglehrer gibt noch ein paar kurze Anweisungen, während sich die restliche Mannschaft bereit macht.
Am Ende der 40m langen Gummiseile bilden min. 12 Personen die Start-Mannschaft. Hinter dem SG sitzt die Haltemannschaft, aus 4 Personen. Beim Kommando „Ausziehen!“, fängt die Startmannschaft an im Laufschritt das Gummiseil auszuziehen, (nicht die eigenen Klamotten.) Während sich das Gummiseil strafft, hält die Haltemannschaft den SG mit hinten angebrachten Seilen in Position. Nach ein paar Metern, kommt das Kommando „Laufen!“ und die Startmannschaft zieht das Gummiseil nun rennend weiter aus. Sobald das Gummiseil straff genug ist, ruft der Fluglehrer „Los!“, worauf die Haltemahnschaft die Halteseile ruckartig loslassen und dann schießt der Pilot, auf dem Schulgleiter, in die Luft!
Mit dem Start erreichten wir bis zur Landung Flugzeiten von ca. 20 bis 30 Sekunden, nur um danach über 20 Minuten zu brauchen um den Flieger mit dem Traktor zurück du fahren und wieder Flugbereit zu machen. So verlief es an beiden Tagen bis in den frühen Abend, aber wir gönnten uns auch die Zeit ein paar von den Sonderheiten der Wasserkuppe zu sehen und zu genießen. Am ersten Abend feierten wir noch zusammen ein gemeinsames Grillen. Trotz der großen Anstrengung für nur kurze Flugzeiten, haben sich alle mit großem Engagement beteiligt.
Das Gefühl, in so einem alten und offenen Flieger zu gleiten, ist auch für die erfahrenen Segelflieger etwas besonderes. Aus Sicht der Jüngeren, war das Freiheitsgefühl im Flug, sehr ähnlich wie beim ersten Alleinflug.
Zum Abschluss überreichte uns das Team des OSC jedem von uns eine Urkunde, in dem seine erfolgreichen Gummiseilstarts verzeichnet waren. „3 Starts ergaben eine Flugzeit von {ca. 80 Sekunden}“
Ein großes Danke an das OSC Team (https://osc-wasserkuppe.de/) und unsere Jugendleiterin, die uns dieses Erlebnis ermöglicht haben.
Autor: Erik Stevens
Bilder: Tanja Johannes, Andreas Wächter, Hermann Kahle
Korrektur: Moritz Kaiser
Video eines Gummiseilstart: https://www.youtube.com/watch?v=0SeJ-r-6WB4
Geschichte der SG38
Die SG-38 ist ein einsitziger Schul-Gleiter (SG), der 1938 von 3 deutschen Ingenieuren entworfen wurde. Die Baupläne konnten damals von jedem Verein erworben werden. Dies ermöglichte es damals allen Segelflugschulen sie selbst nachzubauen. In den 1930er dienten sie (mit anderen Segelflugzeugen) im Nazi-Deutschland der Hitlerjugend [Eigentlich der Nationalistischen Fliegerkorps], trotz Motorflugverbot im Vertrag von Versailles, im Segelflug Jugendliche auszubilden und so Nachwuchs für die entstehende Luftwaffe zu Trainieren.
Nach dem Krieg, wurde Deutschland die gesamte Luftfahrt verboten. Um eine Wiederholung zu verhindern, sorgten die Alliierten dafür, dass wortwörtlich „alles das nach Flugzeug aussah“ zerstört wurde!
Nur ein paar Segelflugzeuge, so wie einige Baupläne von der SG38 überlebten. Erst 1951 durfte der Segelflug in Deutschland wieder betrieben werden und Flugvereine begannen die Überlebenden Segelflugzeuge zu restaurieren.
Nach manchen Angaben wurden möglicherweise fast 10.000 SG38 gebaut. Heute gibt es nur noch wenige Flugtaugliche Exemplare, darunter die auf der Wasserkuppe.