Ein Jahr wie im Fluge
Veröffentlich am: 11.11.2018 | Rubrik: Segelflug
Dieser Tag war einer von den wenigen, nicht fliegbaren Tagen in diesem Jahr, an diesem zweiten Novemberwochenende. An diesem Samstag hatten wir auch gar nicht vor, zu fliegen, wir planten unsere Flieger abzurüsten.
Beschweren konnten wir uns an diesem kalten, stürmischen Novembermorgen nicht, dass wir draußen keinen Start aufbauten, denn wir hatten durch eine kontinuierliche Hochdruckwetterlage über, den ganzen Sommer hinweg, tolle Flugbedingungen und auch sehr viele Flugtage, sogar bis letzte Woche. Wie viele Starts wir in diesem Jahr hatten und wie viel Kilometer wir geflogen sind, wusste
unser Segelflugreferent Felix und wer der Gewinner unseres internen Wettbewerbes von diesem Jahr ist, wusste Florian. Aber das erfuhren wir erst am Abend.
Im Fliegerlager war reges Treiben. Im Schulungsraum arbeitete Stefan, ausgestattet mit einem blauen Werkstattoverall. Der Raum musste neu gedämmt werden, das war sein Plan für dieses Wochenende.
Auf dem Hof standen Florian und Michael. Der Wind pfiff und das Herbstlaub flog auf und drehte sich vor dem Eingang unseres Fliegerlagers. Die Blätter stieben vom Wind davon. Mit einem kurzen Blick folgten wir dem Flug der Blätter und dachten an unsere schöne Flugsaison.
Florian und Michael berieten sich über den Ablauf des Tages. Während dessen öffneten die Flugschüler die Hallentore. Die ersten Hänger kamen vor die Halle und wurden mit den Lepos hoch zum Hangar gefahren. Alle fassten mit an und Florian koordinierte den Ablauf. Ein Flieger nach dem anderen kamen in den Hänger.
Die erste ASK 21 sollte gleich in die Werkstatt. Michael, Conny und Ulli waren in der Werkstatt und bauten ein Drehkreuz auf, welches Michael organisiert hatte, für Segelflugzeuge. In dieser Vorrichtung, kann der Rumpf von einem Segelflugzeug ohne großem Kraftaufwand, gedreht werden.
Gegen späten Vormittag waren die Hänger alle im Hangar verstaut. Wir schlossen die Tore und gingen runter zum Lager. Vor unserer Winde lagen die Spulen für die Stahlseile. Unsere Stahlseile sollten gewechselt werden. Moritz machte sich an die Arbeit, legte die Spule auf die Aufwicklungskurbel und zog das alte Stahlseil von der Windentrommel. Die neuen sollen erst kurz vor der Flugsaison aufgezogen werden.
Der Vormittag ging schnell rum und im Fliegerlager roch es gut aus der Küche. Wir stärkten uns und genossen die Wärme in diesem Raum. Nach dem Mittagessen war der Plan, der Windsack musste abgebaut werden. Florian und Moritz hatten sich ganz genau überlegt, wie es am einfachsten geht, den schweren Mast abzubauen und in das Fliegerlager zu transportieren.
Der Wind hatte nachgelassen, als wir auf der kleinen Zierenberger Kuppe standen. Moritz kletterte auf den Mast und befestigte die Zugseile, die den Masten sichern sollten. Wir stellten uns auf, hielten die Seile fest und Florian löste vorsichtig die Schrauben. Ganz langsam ließen wir den Masten kippen. Florian und Moritz sicherten ihn anfangs allein und nach und nach rückten wir auf, gingen vom Seil weg und zum Mast auf die andere Seite. Der Mast senkte sich und wir trugen ihn in Richtung Lepo. Am Fahrzeug war ein Hänger. Wir legten den Mast mit Windsack drauf und fuhren ihn zum Lager. Kurzfristig wird der Mast erst einmal im Lager verstaut, bis Michael ihn repariert.
Langsam wurde es dämmrig. Eigentlich hatten wir alles erledigt, soweit so gut. Marius, Torge, Eva, Michael Wolgast und Uwe standen vor den Jugendräumen. Eva hätte sich gern ein Zimmer ausgesucht, dazu musste aber ein Zimmer für sie frei werden. Michael hatte ein neues Sofa mitgebracht, welches in die Küche soll. Sie haben kurz nachgedacht, die fünf planten wie es gehen könnte und bauten um. Sie hievten die Möbel aus dem Fenster raus und auf der anderen Seite wieder rein. Zwischendurch wurde geputzt, gesaugt und abgewaschen. Am Ende als alles stand, die Bude blitzblank war, machten sie sich Musik in der Küche und freuten sich über eine schöne und neue Gestaltung.
Im Tagungsraum versammelten sich die Gäste, Vereinsmitglieder und deren Familien. An diesem Abend war nicht nur unsere alljährliche Feier „Abfliegen“, auf dem Programm, nein, es hatten Host und Jürgen nachträglich zu ihrem Geburtstag eingeladen. Der Raum war jetzt sehr warm und auf den Tischen leuchteten die Kerzen. Im Raum wuchs das Stimmengewirr, denn jeder hatte den ein oder anderen länger nicht gesehen und alle hatten sich viel zu erzählen. Heike und Thomas bestückten mit leckerem Essen das Buffet. Vorspeisen, Hauptspeisen und süße Nachspeisen, gab es reichlich. Horst und Jürgen begrüßten die Gäste und machten einen Rückblick auf ihre fliegerischen Anfänge.
In diesem Jahr gab es auch einen internen Wettbewerb, den Dörnbergpokal, den Florian organisiert hatte. Zahlreiche Vereinsmitglieder, Schüler und Profis waren daran beteiligt. Florian hatte eine geniale Idee, für die gewonnenen Preise: "Was immer im Verein fehlt sind Schraubenschlüssel in der Größe 10er und 15er," erklärte er und so bekam jeder als Preis einen Schraubenschlüssel. Eine Gravur sollen sie auch noch bekommen. Der Gewinner von allen, war Marius an diesem Abend. Zwei Mal holte er sich eine Urkunde und er gewann den Dörnbergpokal. Darüber freute er sich sehr.
Stefan ehrte zwei Segelfluglehrer, Michael und Stephan, die seit 25 Jahren auf dem Dörnberg schulen. Michael und Stephan sind nicht nur Fluglehrer, sie sind unterstützend in vielen Bereichen dabei, ob in der Werkstatt, oder Reparatur der Lepos, sie können viel und sind sehr engagiert.
Felix unser Segelflugreferent, zeigte uns die guten Ergebnisse von unserer vergangenen Flugsaison auf. Er berichtete, dass wir insgesamt 2.643 Starts in diesem Jahr, mit unserem Gastverein, hatten. Unser Verein allein, hatte 2.277 Starts, 1.689,31 Flugstunden und es sind 12.613,54 km von unseren Mitgliedern geflogen worden. Ein tolles Ergebnis, es freuten sich alle. Wir feierten noch lange und schön war es.